Finanzbildung: Verbraucherstiftung lud zum Dialog
Rückblick auf das Dialogforum Finanzielle Verbraucherbildung der Deutschen Stiftung Verbraucherschutz
- 70 Gäste aus Zivilgesellschaft, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft trafen sich am 28. März 2023 zum Austausch.
- Nach einer wissenschaftlichen Einordnung zum Thema wurde der Blick nach Österreich gerichtet sowie weitere Beispiele finanzieller Verbraucherbildung vorgestellt.
- In einer Fishbowl diskutierten Expert:innen in wechselnder Besetzung über bestehende Aktivitäten, aber auch Lücken im Bereich finanzieller Verbraucherbildung.
- Sie konnten nicht dabei sein? Wir haben die Veranstaltung für Sie aufgezeichnet.
Verbraucher:innen sind im Finanzmarkt mit hoch komplexen Produkten konfrontiert. Eine falsche Entscheidung führt schnell zu finanziellen Verlusten, fehlender sozialer Absicherung oder gar Überschuldung. Finanzielle Verbraucherbildung ist daher eine wichtige Säule des Verbraucherschutzes. Aber wie funktioniert finanzielle Verbraucherbildung am besten? Welche Voraussetzungen braucht es? Was gibt es bereits und was muss noch getan werden?
Das diskutierte die Deutsche Stiftung Verbraucherschutz (DSV) mit Expert:innen aus Wissenschaft, Schule, Verbänden, Politik und Wirtschaft am Dienstag, den 28. März 2023, in Berlin.
In seinem Grußwort betonte Hubertus Primus, Vorstand der Stiftung Warentest und Mitglied im Stiftungsrat der DSV, die Notwendigkeit der Stärkung finanzieller Verbraucherbildung: „Finanzielle Verbraucherbildung ist eine wichtige Säule des Verbraucherschutzes. In der schulischen Bildung besteht hier großer Nachholbedarf.“
Wissenschaftliche Einordnung und Blick nach Österreich
In ihrem Vortrag ging Juniorprofessorin Dr. Anja Bonfig auf die wissenschaftliche Dimension der finanziellen Verbraucherbildung ein. Bildungsziel sei, laut Frau Jun.-Prof. Dr. Bonfig, die Mündigkeit der Verbraucher:innen. Finanzbildung müsse sowohl die Vermittlung alltagspraktischen Handlungswissens gewährleisten, als auch die Fähigkeit zu gesellschaftlicher Gestaltungskompetenz fördern.
Darauf folgte eine Vorstellung der Nationalen Finanzbildungsstrategie Österreichs. Katharina Heindl aus dem österreichischen Bundesministerium für Finanzen gab einen Überblick über die Erarbeitung, Inhalte und Maßnahmen der Strategie.
Beispiele aus der Praxis
Im Interview mit Oberschuldirektor Jens Haepe wurde die Projektarbeit zu finanzieller Verbraucherbildung der Carl-Friedrich-Gauß-Oberschule vorgestellt. Für ihre Projektwoche in diesem Bereich wurde die Schule vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) als Verbraucherschule Gold ausgezeichnet. Ebenso stellte die Schuldner- und Insolvenzberatung der AWO Spree-Wuhle ihr Finanzbildungsmaterial vor. Die Verbraucherzentrale Saarland und das Präventionsnetzwerk Finanzkompetenz präsentierten ihre Aktivitäten im Bereich Finanzbildung. In einem weiteren Kurzvortrag erhielten die Gäste Einblicke in den Materialkompass des vzbv.
Fishbowl identifizierte viele Baustellen
In der als Fishbowl konzipierten offenen Diskussionsrunde „Voneinander Lernen: Blickwinkel auf finanzielle Verbraucherbildung“ tauschten Vertreter:innen von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), aus dem Verbraucherschutzministerium Schleswig-Holstein, dem vzbv, Visa Europe und dem Sparkassen- und Giroverband sich fachlich und perspektivreich über bestehende Angebote finanzieller Verbraucherbildung aus. Mit Beträgen aus dem Auditorium wurden zahlreiche Baustellen sowohl auf schulischer als auch außerschulischer Ebene identifiziert. Einigkeit herrschte darüber, dass finanzielle Verbraucherbildung alle Verbraucher:innen betrifft. Herausforderung sei, die jeweilige Zielgruppe mit Informationen und Aktivitäten in ihrer Lebenswelt abzuholen.
Die Veranstaltung fand ihren Ausklang in einem Get-together.
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©DSV/ Christian Mang